Internationale Handwerksmesse 2018 München
09.02.2018
Probleme im Handwerk
1) Schlechte Zahlungsmoral
Fast jeder zweite Betrieb leidet unter der schlechten Zahlungsmoral.Dies ergab eine Umfrage des Zentralverbandes des deutschen Handwerks (ZDH).
Wenn auch die Umfrage bei mehr als 1000 befragten Betrieben schon 17 Jahre alt ist , so wird allgemein versichert , dass sich grundsätzlich nichts Entscheidendes geändert hat.
Das hat zur Folge , dass Banken bei der Kreditvergabe äußerst zurückhaltend agieren.
Bei Betrieben , die über einen längeren Zeitraum nicht nur von einem, sondern gleich von mehreren Schuldnern ,aus welchem Grund auch immer, hingehalten und finanziell nicht bedient werden, werden sich über kurz oder lang Engpässe ergeben , die sie nicht verkraften können , und im schlimmsten Fall zur Schließung führen.
Eine juristische Lösung auf dem Klageweg ist nur selten empfehlenswert , denn schließlich soll eine wichtige Geschäftsbeziehung nicht dadurch aufs Spiel gesetzt oder gar beendet werden.
Oft steckt auch der zahlungssäumige Partner seinerseits in einer vergleichbaren Klemme, und Kömplikationen insbesondere im internationalen Zahlungsverkehr lassen eine schnelle Lösung häufig nicht zu.Es fehlt also das ausreichende Eigenkapital.
Den Banken reichen die Sicherheiten somit für eine Kreditvergabe in der erforderlichen gewünschten Höhe oft nicht aus. Das lange geplante Förderungssicherungsgesetz ( FoSiG) trat schließlich am 01.01.2009 in Kraft.Es soll den Gläubigern helfen , schneller an ihr Geld zu kommen.
Soweit so gut. Bspw wurden die Regeln zum Bau-und Werkvertragsrecht neu aufgestellt. Sie bieten v.a.Bau-und Ausbauhandwerkern einen besseren Schutz gegen Auftraggeber , die die Abnahme verweigern und Mängel vorschieben.Dennoch.Die schlechte Zahlungsmoral auf deutschen Baustellen wird weiterhin beklagt , von Großunternehmern und kleinen Meisterbetrieben gleichermaßen.Die schlechte Zahlungsmoral kann aber auf dem Gesetzgebungswege leider nicht abgeschafft werden.
Handwerkern ist besser geholfen , wenn sie sich intensiv mit ihren eigenen Rechten befassen.So kennen viele ihre bereits bestehenden Rechte bspw.durch die Bauhandwerkersicherung ( § 648a BGB ) nicht.
2) Probleme bei der Betriebsübergabe
In Deutschland gibt es 180000 Betriebsinhaber , die aus unterschiedlichen Gründen ihren Betrieb einem potentiellen Nachfolger übergeben möchten. Sie finden nur ganz wenige Handwerker ,die gewillt sind,den Betrieb weiterzuführen , obwohl die Konjunktur in allen Bereichen brummt und die Verdienstmöglichkeiten bis auf wenige Ausnahmen bestens sind. Bis 2020 soll fast jede fünfte Firma übergeben werden
Während Karrierechancen und Aufstiegsmöglichkeiten in Großfirmen ausgezeichnet sind , das Interesse einen Handwerksbetrieb zu übernehmen hält sich in Grenzen.Während bis vor wenigen Jahren möglichst viel Geld zu verdienen oberste Priorität besaß , wird heute differenzierter gedacht.Wer einen Handwerksbetrieb übernimmt , ist sein eigener Chef..Aber man steht laufend in der Pflicht,die Arbeitszeit ist oft grenzenlos , wirkliche Freizeit ,die man in Ruhe genießen könnte,ist nicht in Sicht.
Bei einer Befragung unter 4300 Studenten in Deutschland durch das Beratungsunternehmen Ernst & Young , welchen Berufszweig sie als attraktiv empfänden ,bezeichneten ganze sechs das Handwerk als erstrebenswert.
N.T. u.US